Und welche Fragen du dir stellen kannst, um das zu erkennen.
Bist du wie die Löwen im Zoo?
Vielleicht kannst du mit der obigen Frage nicht so viel anfangen. Löwin im Zoo? Häh? Doch diese Frage ist wirklich tiefgehend und in diesem Artikel möchte ich dir erklären, warum du sie dir stellen solltest.
Aber zunächst eine kurze Hintergrundgeschichte, wie ich zu dieser Frage gekommen bin. Vor ein paar Wochen war ich bei einem Retreat. Es ging dort um Schattenanteile. Da es ein schamanisch geprägtes Retreat war, haben wir dieses Thema mit Hilfe von Kraft- und Schattentieren beleuchtet.
Nach etwas Einführung und Vorbereitung haben wir Teilnehmer unsere Schattentiere in einer durch den Seminarleiter angeleiteten Trancereise kennenlernen dürfen. Bei einigen waren dies Tiere, die sie in ihrer Alltagswirklichkeit nicht so gerne antreffen (Spinnen, Schlangen…), bei anderen aber durchaus auch Tiere, die man eher gerne sieht (z.B. Eichhörnchen).
Die Verbindung zum Schattentier herstellen
Um eine nähere Verbindung mit unseren Schattentieren herzustellen, haben wir am nächsten Tagen den Zürich Zoo besucht. Ich möchte hier keine Wertung abgeben zum Thema Zoo oder ob man das unterstützen sollte oder nicht. Es war Teil des Retreats und so sind alle mitgegangen und haben jeweils alleine Kontakt zu ihren Schattentieren gesucht.
Bei der Rückkehr ins Seminargebäude war die Stimmung dann etwas gedrückt. Die meisten waren der Meinung, dass die Tiere im Zoo traurig waren. So eingesperrt und etwas einsam. Ihrer Freiheit beraubt. Vor allem die größeren Tiere. Besonders die Löwen erschienen vielen Teilnehmern sehr traurig.
Was hat das mit dir zu tun?
Das erfährst du gleich 😉 Mich hat das mit den traurigen Löwen sehr nachdenklich gestimmt. Waren die Löwen wirklich traurig? Ich glaube, sie wissen gar nicht, was Traurigkeit ist. Es waren zwei Löwinnen, Schwestern. Beide wurden bereits im Zoo geboren. Das heißt, diese Freiheit, die sie im Vergleich zu ihren Artgenossen in freier Wildbahn haben, die haben sie nie kennengelernt.
Sie wissen nicht, was sie verpassen! Sie wissen nicht, was da draußen noch alles ist!
Mit Sicherheit sind sie etwas bequem. Sie brauchen ihr Futter ja nicht selbst jagen, sondern bekommen es hingeworfen. Durch ihr überschaubares Außen- und Innengelände haben sie mit Sicherheit auch nicht so viel Bewegung, wie es ihnen gut tun würde.
Aber das wissen sie nicht.
Sie wissen nicht, dass ihre Artgenossinnen kilometerweit durch die Savanne streifen, um Beute zu jagen. Sie können nicht traurig sein darüber, dass ihnen das verwehrt bleibt.
Welche Fragen du dir stellen solltest
Als Inspiration möchte ich dir gerne mitgeben, was ich mich nach dieser Erfahrung gefragt habe:
- Wo bin ich denn wie die Löwinnen im Zoo?
- In welchen Bereichen sehe ich nicht, was ich eigentlich sonst noch alles könnte?
- Wo sehe ich die Freiheit für mich nicht, die Andere aber haben?
- Was wäre für mich eigentlich noch alles möglich?
- Wo habe ich mir vielleicht auch mein eigenes Gehege geschaffen, aus dem ich nicht ausbrechen kann?
Mein Käfig der limitierenden Gedanken
- In welchen Bereichen sehe ich meine eigenen Limitierungen nicht?
- Wo sehe ich nicht über den Zaun? Woraus ist überhaupt mein Zaun?
- Was wäre für mich noch alles möglich?
- Wozu wäre ich eigentlich fähig? Über dieses alltägliche Leben hinaus, das ich so gut kenne?
- Wo bin ich zu bequem geworden, da ich ja das “Futter” vorgesetzt bekomme?
Ich weiss nicht, wie es dir damit geht, aber mich haben diese Fragen sehr bewegt. Deshalb wollte ich sie gerne mit dir teilen.
Ich glaube nämlich, dass in jedem von uns so viel mehr steckt, als wir eigentlich meinen. Und so viel mehr, als wir in unserem durchgetakteten Alltag leben.
Deshalb möchte ich dich einladen, dir ein paar Minuten Zeit zu nehmen und mal über den Zaun zu schauen. Die Luft der Freiheit zu schnuppern. Die Weite der Savanne. Das Feld der Möglichkeiten. Wie könnte dein Leben auch noch sein? Was wünscht du dir?
Toller Artikel und tolle Fragen, die wirklich zum Nachdenken anregen. Ich finde das Gleichnis mit den Löwinnen auch sehr schön. Danke!
Liebe Grüße,
Babett
Liebe Babett
Es freut mich sehr, dass dir der Artikel gefallen hat.
Die Begegnung mit den Löwinnen hat mich damals sehr zum Nachdenken angeregt, weil sie aufzeigt, dass wir oft nicht erkennen, was unser wahres Potential wäre.
Liebe Grüsse, Anja