Was du prüfen solltest, wenn deine Teilnehmer nicht die gewünschten Erfolge erzielen
Wir alle möchten unseren KundInnen weiterhelfen mit unseren Programmen oder Coaching-Angeboten. Das klappt zum Glück auch meistens. Aber nicht immer oder zumindest nicht auf Anhieb.
Denn manche KlientInnen möchten ihr Problem gar nicht loswerden. Oder sie meinen zumindest zwar auf der rationalen Ebene, sie wollen es loswerden, aber unterbewusst halten sie an dem Problem fest und möchten es nicht gehen lassen.
Das Konzept der Problemdelikatessen habe ich in meiner Coaching-Ausbildung kennen gelernt und ich finde es wichtig, dieses Konzept zu kennen. Auch, wenn ich Gruppenangebote anbiete. Denn oft wirst du feststellen, dass einige Teilnehmer in deinem Programm super Erfolge erzielen und andere kommen nicht so richtig vom Fleck.
Das kann natürlich an verschiedenen Faktoren liegen. Aber du solltest in jedem Fall prüfen, ob nicht vielleicht eine Problemdelikatesse vorliegt. Was ist diese ominöse Problemdelikatesse denn nun?
Dazu zunächst mal etwas, was dir jetzt vielleicht merkwürdig vorkommt, aber:
Jedes Problem hat etwas Gutes.
Jetzt denkst du vielleicht: “Häh, Probleme? Was Gutes?”
Ich gebe dir ein paar Beispiele:
- Das Gute an Krankheit: Umsorgt werden. Nicht so viel arbeiten müssen.
- Das Gute an Stress im Job: Ich habe einen Grund zum Jammern (das ist manchen Menschen leider echt wichtig!). Ich fühle mich wichtig – unverzichtbar. Mein Selbstwert hängt dran.
- Das Gute an Erfolglosigkeit im Business: Wenn ich weniger Kunden habe, habe ich weniger Termine, damit weniger Verantwortung und mehr Zeit für mich und meine Kinder. Ich muss mich nicht so anstrengen.
Hinzu kommt, dass das Bleiben im Problem oft auch das Bleiben in der Komfortzone ist. Hier ist es sicher. Hier weiss ich, was ich habe. (Auch wenn es ein Problem ist 😉
Und solange ich mich aus dieser Problemzone nicht heraus bewege, muss ich auch nicht Verantwortung für allfällige Veränderungen übernehmen. Ich kann weiter bequem die Ursache für meinen Problemzustand im Aussen suchen.
Es ist bequem in der Opferecke des Dramadreiecks.
Selbst die negativen Emotionen, die mit dem Problemzustand verbunden sind, können zur Gewohnheit werden. Sie sind vertraut. Sie fühlen sich sicher an. Man weiss, was man hat.
Wenn man hingegen etwas verändert, in dem man z.B. aktiv an der Beseitigung des Problems arbeitet, weiss man nicht sicher, was passieren wird.
Welche Erwartungen kommen von Aussen auf einen zu, wenn man erstmal gesund ist? Oder entspannt? Oder erfolgreich? Wird das dann nicht u.U. furchtbar anstrengend?
Was kannst du also tun, wenn du merkst, eine TeilnehmerIn deines Coachings kommt nicht voran? Irgendwie will sie sich nicht so richtig von ihrem Problem lösen.
Zunächst mal kannst du sie fragen:
“Was hast du davon, wenn du dieses Problem weiter behältst?”
“Was gibt dir das Problem?”
“Welche Eigenschaften an dem Problem schätzt du am meisten?”
“Was würde passieren, wenn ich dir das Problem jetzt einfach wegnehme?”
Diese Fragen lösen meistens schon recht viel aus. Denn um im Coaching eine Veränderung bewirken zu können, muss natürlich erst innerlich die Bereitschaft da sein, das Problem wirklich lösen zu wollen. Bewusstsein über die Problemdelikatessen ist da der erste Schritt.
Wie kannst du nun helfen, das Problem gehen zu lassen?
Im nächsten Schritt kann man dann gemeinsam schauen, wie die Bedürfnisse, welche das Problem befriedigt, auf andere (weniger destruktive) Weise erfüllt werden können. Wie kann deine Teilnehmerin, das, was das Problem ihr gibt, auf andere Weise bekommen?
Wenn die Klientin sicher ist, dass ihre Bedürfnisse weiter erfüllt werden. Oder, dass sie zumindest ohne sie leben kann. Oder sie sich selber erfüllen kann. Dann sieht sie meist, dass es sich lohnt, das Problem loszulassen und die positive Veränderung anzugehen.
Das Problem ist dann keine Delikatesse mehr. Und die Lösung wird mehr und mehr zur Delikatesse, an der sie Geschmack finden kann.
In diesem Sinne. En Guete!
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