Im letzten Beitrag bin ich auf die Vorteile von Gruppencoaching-Programmen eingegangen und ich hatte versprochen, dass ich nun im Anschluss mal aufzeige, wie ich eigentlich vorgehe, wenn ich ein Gruppencoaching-Programm konzipiere. Heute werde ich also die 6 wichtigsten Schritte aufzeigen.
Hier kannst du diesen Beitrag als Podcastfolge anhören:
Zunächst einmal ein paar Dinge, über die du Klarheit haben solltest, bevor du startest:
Wem willst du bei was helfen? Oder genauer gesagt: Was ist dein Thema? Wer ist deine Zielgruppe?
Bevor du startest, solltest du also eine deine Positionierung klar haben und die Positionierung deines Angebotes. Welchen Bedarf deckst du? Welches Problem löst du?
Dann kannst du mit Schritt 1 starten:
1.) Du machst eine Marktrecherche
Idealerweise hast du auch bereits mit deiner Zielgruppe gesprochen und herausgefunden, was sie genau braucht. Wenn du schon viel Kontakt zu deiner Zielgruppe hattest und sie beispielsweise schon seit Jahren in Einzelcoachings begleitet hast, dann kannst du diesen Schritt überspringen. Dann hast du sehr wahrscheinlich schon ein recht gutes Gefühl dafür, was deine Zielgruppe braucht. Und du kennst auch ihre Wortwahl.
Dass du weißt, wie deine Zielgruppe ihr “Problem” benennt, wird vor allem wichtig, wenn du dein Programm vermarktest.
Falls du neu startest, dann ist die Marktrecherche ein sehr wichtiger Schritt. Du findest in Umfragen und/oder Interviews heraus, was deine Zielgruppe wirklich braucht. Und du hast es von ihnen in eigenen Worten gehört, du weißt, wie deine Zielkunden ihr Problem benennen und wo sie gerne hinmöchten. Und das führt uns bereits zum nächsten Punkt, dem Startpunkt und dem Ziel deines Programms.
2.) Du kennst den Startpunkt und den Endpunkt euer Reise
Nun beginnt die eigentliche Programmkonzeption. Und die startet am Anfang 😉 Ich sehe ein Gruppencoaching-Programm immer gerne als eine gemeinsame Reise und der Startpunkt des Programms ist sozusagen der Treffpunkt, an dem ihr euch versammelt. Hier kommen verschiedene Menschen zusammen, die alle ein gemeinsames Thema haben.
Meist möchten sie etwas nicht mehr, z.B. Übergewicht, limitierende Glaubenssätze, Jobfrust. Manchmal wünschen sie sich auch einfach Unterstützung auf dem Weg zu etwas hin, z.B. zu einem erfolgreichen Business, mehr Leichtigkeit im Alltag, entspanntere Kindererziehung.
Wichtig ist:
- Du verstehst, wo deine Teilnehmer beim Start stehen und wo sie hinwollen.
- Deine Teilnehmer haben alle mehr oder weniger das gleiche Ziel und du kannst sie dorthin begleiten.
- Du hast klar kommuniziert, wo ihr losgeht und was das Ziel ist. Klare Kommunikation hilft, falsche Erwartungen zu vermeiden.
- Wenn du dein Programm verkaufst, dann gibst du ein Versprechen, was mit deinem Programm erreicht werden kann. Du solltest dir sicher sein, dass du dieses Versprechen halten kannst.
Wenn Start- und Endpunkt des Programms stehen, dann kannst du Schritt 3 in Angriff nehmen:
3.) Du entwirfst den Weg – Erstellung des Grobkonzepts
Im dritten Schritt würdest du nun mal alles sammeln, was unterwegs vom Start zum Ziel passieren soll. Welche Schritte müssen deine Teilnehmer gehen, um ihr Ziel zu erreichen?
In der Didaktik nennt man diesen Schritt das Grobkonzept. Hier wird der Weg “im Groben” aufgezeichnet. Ich arbeite in diesem Schritt übrigens wirklich gerne mit Zeichnungen und lasse meine Coachees diesen Weg von Hand aufzeichnen.
Eine andere Möglichkeit ist die Arbeit mit Post-its. Du schreibst alle Themen, Methoden und Übungen einzeln auf Post-its, das macht dir dann später das Sortieren leichter.
Wer lieber digital arbeitet, kann hierfür sehr schön Trello nutzen.
Wichtig: In diesem Schritt sammelst du erstmal ALLES, wovon du denkst, dass es deine Teilnehmer brauchen werden, um ans Ziel zu kommen. Alle Themen, Methoden und Übungen, die du in deinem Programm drin haben möchtest.
Denk in diesem Schritt noch nicht daran, wie das alles zusammen passt. Denn das ist:
Schritt 4: Du legst die Route fest – Vom Grobkonzept zur ersten Struktur
Nun sortierst du das, was du gesammelt hast. Zunächst einmal sortierst du es nach Themen. Was gehört zusammen? Ergeben sich bereits Themenblöcke und damit Module deines Programms?
Wenn du z.B. bei manchen Übungen noch nicht sicher bist, wo und wann genau du sie nutzen möchtest, dann notiere sie in mehreren Themenblöcken. Aus diesen Clustern ergeben sich wie gesagt dann meist schon die Module.
Als nächstes bringst du deine Themenblöcke in eine sinnvolle Reihenfolge.
- Was müssen deine Teilnehmer zuerst wissen?
- Gibt es Inhalte und Übungen, die aufeinander aufbauen?
In der Bildung unterscheiden wir dabei 3 Stufen:
- Was müssen sie wissen?
- Was müssen sie verstehen?
- Was müssen sie anwenden können?
Diese Stufen bauen aufeinander auf und das solltest du beachten. Bevor also deine Teilnehmer etwas anwenden oder umsetzen können, müssen sie zunächst etwas wissen und sie müssen es verstehen.
Ein Beispiel:
- Bevor sie in ein herausforderndes Gespräch gehen, müssen sie wissen, wie man denn grundsätzlich ein Gespräch erfolgreich gestaltet. Was macht erfolgreiche Gespräche aus?
- Im nächsten Schritt müssen sie verstehen, wie sie diese Punkte auf ihr Gespräch übertragen können. Worauf müssen sie wann achten?
- Im dritten Schritt würden sie dann ihre Gesprächführungskompetenzen praktisch üben, um das Gelernte noch besser anwenden zu können.
Für dich ist es einfach wichtig, dass du nicht den dritten Schritt vor dem ersten tust. Wenn du merkst, dass deine Teilnehmer feststecken und nicht umsetzen können, dann ist es häufig so, dass ihnen Wissen und/oder Verständnis fehlen.
5.) Die Detailplanung
Nun wird es immer detaillierter. Wenn du deine Grobstruktur hast und du die Reihenfolge der Themen festgelegt hast, dann planst du nun die Struktur der einzelnen Module.
Meist sind die Module ähnlich aufgebaut. Du hast einen Input (Wissensvermittlung), du hast Übungen dazu und du hast einen oder mehrere Calls zum Thema des Moduls, in denen du coachst und/oder Fragen beantwortest. Überlege dir genau, mit welchen Formaten du hier arbeiten möchtest. Formate sind z.B. Coaching-Calls, Q&As, Hot-Seat-Coaching, Workshops, Videolektionen, Arbeitsblätter, etc.
Was du hier beachten solltest:
- Du machst es dir einfacher, wenn deine Module alle einen ähnlichen Umfang haben. Natürlich kann ein Modul mal eine Woche gehen und ein anderes 2 Wochen. Der zeitliche Aufwand deiner Teilnehmer pro Woche sollte jedoch etwa gleich sein. Das macht es deinen Teilnehmern einfacher, sich die Zeit für dein Programm einzuplanen.
- Weniger ist mehr! Oft packen Programmanbieter ganz viel in ihre Programme rein, um möglichst viel zu bieten fürs Geld. Dies ist oft nicht zielführend! Mit zuviel Input überforderst du deine Teilnehmer und dann kommen sie nicht ins Tun.
- Überlege dir daher bei allem, was du in deine Module tust: “Brauchen meine Coachees das wirklich, um ans Ziel zu kommen?” – Dieser Schritt heißt “didaktische Reduktion” und hier wird manchmal bis zu 50% der Inhalte wieder rausgenommen!
Du solltest diesen Schritt nicht unterschätzen. Wenn du deine Teilnehmer mit Inhalten überfrachtest, dann erreichen sie ihr Ziel nicht und dann sind sie unzufrieden und du bist es auch!
6.) Du legst die Rahmenbedingungen fest
Nachdem du nun ganz viel inhaltlich und konzeptionell gearbeitet hast, legst du den Rahmen um dein Programm. Was meine ich mit Rahmen? Du legst nun folgendes fest:
- Die Länge deines Programms (in Wochen/Monaten)
- Den Preis (nicht an der Anzahl eingesetzter Stunden bemessen, sondern an der Transformation!)
- Die Boni (gibt es etwas obendrauf?)
- Das Startdatum (und wie oft/wann kann man starten?)
Herzlichen Glückwunsch! Du hast nun dein Gruppenprogramm konzipiert. Natürlich gibt es noch einige weitere Dinge zu beachten, auf die ich hier aus Platzgründen nicht eingehen kann (die Gruppendynamik, Austauschgefäße, Stolpersteine sind nur einige davon). Dein Konzept hast du nun aber.
Nun kannst du dir überlegen, wie du dein Gruppenprogramm verkaufst. Aber das ist wieder ein anderes Thema, auf das ich ein anderes Mal eingehen werde.
Wenn du Hilfe brauchst bei der Konzeption und Umsetzung deines Online-Gruppenprogramms, dann meld dich gerne für ein kostenloses Kennenlerngespräch an und wir schauen, wie ich dich unterstützen kann.
Ich unterstütze nicht nur bei der Konzeption, sondern auch bei der inhaltlichen und technischen Umsetzung deines Programms. Damit du schon bald erste glückliche Kunden durch dein Programm führen kannst!
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