Wie werde ich als Experte wahrgenommen?

von Anja Legero

Fühlst du dich als Experte? Oder treibt dir der Gedanke daran, dich auf deiner Webseite oder in deinen Profilen “Experte” zu nennen, kalten Schweiss auf die Stirn? 

Wer ist überhaupt Experte?

Laut Wikipedia ist ein Experte oder Expertin eine Person, die über überdurchschnittlich umfangreiches Wissen auf einem Fachgebiet oder mehreren bestimmten Sacherschließungen oder über spezielle Fähigkeiten verfügt. Neben dem theoretischen Wissen kann dessen kompetente Anwendung, also praktisches Handlungswissen, für einen Experten kennzeichnend sein. 

Nun fragst du dich vielleicht:

Ist es denn als Coach überhaupt notwendig, dass ich Experte bin? Ich mache ja keine klassische Wissensvermittlung. Eine klassische Coaching-Ausbildung zielt ja darauf ab, dass man lernt, Menschen durch einen fragengesteuerten Prozess zu führen, mit dem sich im Grunde genommen alle Probleme lösen lassen. Denn die Antwort liegt ja im Klienten selbst. 

Im klassischen Offline-Setting ist daher eine Positionierung als klassischer Wissens-Experte für Coaches nicht unbedingt notwendig. Wir sind Prozess-Experten, aber nicht unbedingt Themen-Experten. 

Online sieht das anders aus. Online-Marketing folgt einfach anderen Gesetzen und das aus diversen Gründen. Zum Einen ist die Menge an Menschen, die wir online mit unserem Thema erreichen, um ein Vielfaches größer. Aber nicht nur das. Die Konkurrenz ist ebenfalls viel größer, denn tausende andere Coaches haben ja auch das Internet für sich entdeckt. 

Da ist es natürlich von Vorteil, wenn man Experte für ein bestimmtes Thema ist. Denn Menschen kaufen ja nicht einfach Coaching. Sie gehen zu einem Coach oder machen bei einem Gruppencoaching-Programm mit, weil sie ein spezifisches Problem gelöst haben möchten. Wenn du die Person bist, welche die Lösung für genau dieses Problem hat, dann erhöht dies die Treffsicherheit erheblich, mit der die richtigen KlientInnen dich finden.  

Und um das Vertrauen darin aufzubauen, dass du die richtige Person bist, um sie zur Lösung zu führen, müssen sie dich zunächst mal als Experte wahrnehmen. 

Wer bestimmt, wer Experte ist? 

Du merkst es an diesem Punkt vielleicht schon. Expertise ist auch eine Frage der Wahrnehmung. Es hängt von der Wahrnehmung deiner potenziellen Kunden ab, ob sie dich als Experte einstufen oder nicht. Und da legen verschiedene Menschen unterschiedliche Schwerpunkte.

Manche möchten zum Beispiel nur Unterstützung von “ausgewiesenen” Experten. Sprich, Menschen, welche ein entsprechendes Diplom oder Zertifikat in einem Thema haben und idealerweise noch mindestens 5 Jahre Berufserfahrung. “Ich lasse mich nur von “echten” Experten unterstützen”,  sagen sie, “Ich würde ja auch nie zu einem Chirurg ohne Berufserfahrung gehen.”

Nun ist es aber so, dass auch ein Chirurg irgendwann seine erste OP machen muss. Ohne die erste OP findest die 100. OP auch nicht statt (oder die 500). Wie soll nun also der Chirurg Berufserfahrung sammeln, wenn sich alle nur von “erfahrenen” Chirurgen operieren lassen wollen? Wie sollst du als Coach Berufserfahrung sammeln, wenn alle nur von “erfahrenen” Coaches gecoacht werden wollen? 

Und wer sagt denn, dass ein Coach, der frisch aus der Ausbildung kommt, nicht tolle Ergebnisse bei seinen Klienten erzielen kann. Klar, ist Erfahrung wichtig. Aber die kann sich nur aufbauen über das Machen von Erfahrungen. Sprich über das Loslegen und das Arbeiten mit den Klienten. 

Welche Rolle spielen Erfahrungen?

Wie Wikipedia schon sagt, können Experten nicht nur einen Wissensvorsprung haben. In vielen Situationen, besonders schwierigen Lebenssituationen, ist ein Erfahrungsvorsprung fast noch wichtiger. So kenne ich beispielsweise Kolleginnen, die Menschen mit Epilepsie begleiten oder anderen chronischen Krankheiten. Oder Menschen mit unerfülltem Kinderwunsch. Ein Coaching-Kollege von mir war jahrelang selber Schmerzpatient und möchte sich nun auch als Coach auf Schmerzpatienten spezialisieren. Die eigene Betroffenheit untermalt hier sehr gut den Expertenstatus. Und als Klient hat man natürlich das Gefühl: “Der wird mich verstehen, der weiss wie das ist. Schließlich hat er es selber erlebt.”

Diese Kolleginnen sind oder waren selbst in diesen Situationen. Sie kennen das Thema aus eigener Erfahrung. Sie waren sozusagen aus persönlicher Betroffenheit dazu gezwungen, sich intensiv mit diesem Thema auseinander zu setzen. Sie haben sich aber dadurch meist nicht nur vertieftes Wissen angeeignet, sie wissen auch genau, wie man sich in dieser Situation fühlt. Und was einem dann z.B. wirklich weiterhilft und was nicht. Dieses Erfahrungswissen ist ein großer Schatz und der Grund, warum sich viele Coaches eben genau auf Themen spezialisieren, von denen sie selbst betroffen sind oder waren. 

Hinzu kommt, dass es ihnen aufgrund der persönlichen Erfahrung zumeist sehr am Herzen liegt, Menschen in der gleichen Situation zu unterstützen. Als Online-Coach erleichtert einem die eigene Betroffenheit meist auch sehr das Marketing, da man aus einem Fundus von eigenen Erfahrungen und Situationen schöpfen kann, wenn man über das Thema spricht. Das baut schnell Vertrauen auf. 

Wie entsteht Expertise noch?

Neben persönlicher Betroffenheit kann Expertise auch aus reinem Interesse entstehen. Vielleicht hat es einen z.B. erst durch Zufall beruflich in eine bestimmte Richtung verschlagen und dann hat man Feuer gefangen und angefangen, für einen Aspekt besonders zu brennen. So habe ich zum Beispiel erst gemerkt, dass alles um das Thema “Lernen” und “Wissensvermittlung” genau mein Ding ist, als ich beruflich in der Erwachsenenbildung gelandet bin. 

Vielleicht kennst du sie auch. Diese Menschen, deren ganze Leidenschaft einem Thema gehört. Sei es Modelleisenbahnen, Fussball oder ayurvedische Ernährung. Diese Menschen brennen so für dieses Thema, dass sie so gut wie alles darüber wissen. Zumindest wesentlich mehr als der Durchschnitt. Laut Definition wären sie dann Experten in diesem Thema. Auch wenn sie kein Geld damit verdienen. 

Wichtig für den Status als Experte, ist die vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema. Nur weil man z.B. 3 mal die Woche joggen geht, ist man noch nicht zwangsläufig Laufexperte. Wenn man jedoch anfängt, sich über längere Zeit zu diesem Thema weiter zu bilden, man diverse Fachliteratur zum Laufen verschlingt und alles über das Thema aufsaugt wie ein Schwamm, dann kann man nach einiger Zeit durchaus zum Experten werden. 

Dies führt zu einer häufig gestellten Frage:

Muss ich denn eine Ausbildung in dem Thema haben, um Experte darin zu sein?

Lass uns mal schauen, wo diese Frage herkommt. Denn die meisten von uns sind genau  so konditioniert. Wir hören es oft schon von Kindesbeinen an: “Lern was Anständiges, dann wird was aus dir.” Also machen wir eine Ausbildung oder ein Studium, um unsere Expertise in einem bestimmten Thema belegen zu können. Damit unsere zukünftigen Arbeitgeber auch wirklich glauben, dass wir dieses Thema beherrschen. 

Unsere KlientInnen im Coaching sind aber keine Arbeitgeber. Im Normalfall fragen sie auch nicht nach Zertifikaten. Sie möchten durch andere Dinge überzeugt werden, dass wir Experten sind. Wie du deinen Expertenstatus belegen kannst, darauf gehe ich weiter unten noch ein. 

Erstmal zur Antwort auf obige Frage: Nein. Du musst nicht unbedingt eine Ausbildung haben in deinem Expertenthema. Natürlich kann das helfen. Eine Ausbildung ist ein Weg zum Expertentum. Praktische Erfahrung im Thema ist ein weiterer. Wenn du neben deinem Germanistikstudium jahrelang in einem Altenheim gejobbt hast, dann kennst du die Bedürfnisse der Menschen im letzten Lebensdrittel sehr gut und kannst eine Expertenpositionierung als “Golden Age-Coach” durchaus in Betracht ziehen, auch wenn das nicht die gewählte Vertiefung in deiner Coaching-Ausbildung wahr. 

Aber es hängt nicht nur davon ab, ob die anderen einen als Experte sehen. Ich kenne viele tolle Kolleginnen, die von anderen als Expertin wahrgenommen werden, sich selber aber nicht so fühlen. Und das ist sehr schade. Denn unsere Eigenwahrnehmung hat grossen Einfluss darauf, wie uns andere wahrnehmen. Unsere Umwelt ist ein Spiegel unseres Selbst.

Was, wenn ich mich (noch) nicht als Experte fühle?

Wo kommt das her? Was hindert uns daran, uns als Experte zu fühlen? Ist es einfach antrainierte Bescheidenheit? Konditionierung aus der Kindheit oder von der Gesellschaft? 

Meiner Erfahrung nach, und auch aus der Beobachtung von Kolleginnen habe ich erkannt, dass hier ganz oft ein Selbstwert-Thema dahinter steckt. Wir sehen unsere eigenen Diamanten nicht. Sie sind vergraben unter negativen Konditionierungen (“was hast du schon zu sagen?”) und negativen Erfahrungen aus der Vergangenheit. Unser Selbstbild wird in diesem Fall bestimmt von dem, was in der Vergangenheit mal von aussen an uns herangetragen wurde. 

Dabei sind vor allem die Erfahrungen aus unserer Kindheit extrem prägend. Wenn ich in den ersten 7 Lebensjahren nicht darin bestätigt wurde, dass ich gut so bin, wie ich bin, und dass ich wertvolle Fähigkeiten habe, dann ist es später als Erwachsene sehr schwer, ein dementsprechend positives Selbstbild dauerhaft zu halten. Es sei denn, ich habe in der Zwischenzeit gewagt, meine Fähigkeiten zielgerichtet einzusetzen und habe auf dieser Basis positive Selbstbestätigung erfahren. 

Natürlich reicht ein positives Selbstbild allein nicht aus, um Experte zu sein (dann wärst du ja wirklich Hochstapler ;-)), aber es ist eine wichtige Grundlage, um dich dann als Experte zu fühlen, wenn die anderen um dich herum dich schon lange so wahrnehmen. Denn oft sind wie gesagt die letzten, die merken, dass da ein Experte oder eine Expertin in uns schlummert.

Wenn… dann…

Das Gefühl, nicht gut genug zu sein, führt dann zu Gedanken wie: “Wenn ich erst noch diese und jene Ausbildung abgeschlossen habe, dann kann ich loslegen.” “Wenn ich noch die zwei Diplom-Vertiefungen meiner Coaching-Ausbildung abgeschlossen habe und die Hypnose-Therapieausbildung, dann lege ich los.” 

Genau diese Gedanken machen uns leider zum ewigen Studenten und bringen uns um all die wichtigen Erfahrungen, die wir zwischenzeitlich schon machen könnten. Denn Ausbildungen sind toll und wichtig (Ich liieeebe Weiterbildung ;-)), aber Erfahrungswissen ist (mindestens) genauso wichtig. 

Und vor allem können wir über Erfahrungen unser Imposter-Syndrom (das Gefühl, ein Hochstapler zu sein) überwinden. Sobald du in die dankbaren und erleichterten Augen deines ersten Klienten oder deiner ersten Klientin siehst, dann weisst du: “Ich kann das.” “Ich kann Menschen helfen in diesem Thema.”

Wie heisst es so schön? Praxis ist unersetzlich. Denn über Praxis baut sich der Expertenstatus immer weiter auf. 

Tue nicht nur Gutes, sondern sprich auch darüber. 

Gerade online nimmst du natürlich über die Zeit auch dadurch immer mehr einen Expertenstatus ein, dass du immer wieder über ein bestimmtes Thema sprichst (und zwar wie ein Experte ;-)). Du gibst Tipps, teilst Erfahrungsberichte deiner Kund:innen, bloggst über dein Thema, sprichst in Interviews darüber etc.etc….

Um dich als Experte wahrzunehmen, muss man dich erstmal kennen. Und man sollte dich idealerweise mit einem Thema in Verbindung bringen. Es gibt nur wenige bekannte Personen da draußen am Markt, die einfach über alles sprechen können und man klebt immer an ihren Lippen. Und selbst die haben zu 95% mit einem Thema angefangen, für das sie bekannt geworden sind.

Was ist DEIN Thema? Dein persönlicher Hashtag?

Wichtig ist, dass du dein Thema findest, für das du brennst. Ein Thema, dass dir so am Herzen liegt, dass, wenn ich dich nachts um 3 Uhr wecken würde, du aus dem Stegreif einen Vortrag dazu halten könntest. 

Ein Thema, bei dem du auch nach 1, 2 oder 5 Jahren nicht müde wirst, darüber zu sprechen. Ein Thema, bei dem es nicht nervt, auch bei der 200. Kundin wieder die gleichen Fragen zu beantworten oder die gleichen Bedenken zu zerstreuen. 

Einfach dein Herzensthema. 

Wenn du das noch nicht gefunden hast und Unterstützung dabei möchtest, dieses Thema zu finden und dann ein tolles Coaching-Angebot daraus zu konzipieren, dann buch dir gerne ein unverbindliches Kennenlerngespräch.

Lass uns schauen, wie ich dir dabei helfen kann, dass du dein Herzensthema findest und zum Experten in diesem Thema wirst. 

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    Hallo, ich bin Anja

    …und ich möchte dir helfen, ein Business aufzubauen, dass zu deinen Werten passt.

    Bei mir ist das ein sinngetriebenes Business mit viel Freiheit und Freude am Tun. Ein Business, das sich wunderbar mit Familie und nebenberuflichen Projekten vereinbaren lässt und mir nicht die ganze Zeit und Energie nimmt.

    Wenn auch dir wichtiger ist, deinen KundInnen mit Freude zu helfen, als möglichst schnell 6-stellig zu werden, dann sind wir ein guter Match.

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