“Nur wer sein Ziel kennt, der findet den Weg.”
Da kann ich dem chinesischen Philosophen Laotse nicht widersprechen. Keiner von uns wird in sein Auto steigen und dem Navi sagen: “bring mich irgendwo hin, wo es schön ist”. Es dürfte jedem von uns klar sein, dass das Navi zumindest eine Stadt oder einen Ort als Angabe braucht, um seinen Weg zu finden.
Die richtigen Ziele geben Motivation, da es attraktiv ist, sie zu erreichen. Ziele, die aufgrund ihrer Größe unerreichbar erscheinen, können in Etappenziele heruntergebrochen werden und erscheinen so eher zu bewältigen. Wenn ich bisher selten laufen gehe und nun einen Marathon laufen möchte, dann kann ich zunächst anfangen, 5 Minuten am Stück zu laufen, in der darauffolgenden Woche dann 15 Minuten usw. Diese Etappenziele sind bereits Teil meiner Strategie, um mein größeres Ziel zu erreichen.
Wo liegt nun also die Gefahr?
Die Gefahr ist, dass du die falschen Ziele verfolgst und es gar nicht merkst. Oder du merkst es zu spät. Vielleicht verfolgst du Ziele, von denen man halt sagt, du „müsstest das machen“, um beispielsweise Erfolg zu haben mit deinem Business. Du investierst Wochen und Monate, um dir eine grosse Followerschaft auf Instagram aufzubauen, nur um dann zu merken, dass dir das keine Verkäufe bringt.
Vielleicht tust du alles, um möglichst schnell zu wachsen mit deinem Business. Dein Ziel ist die 6-stelligkeit, das Gross werden. So, dass du irgendwann ein Team brauchst, um dein Business am Laufen zu halten.
Dabei hast du dir nie Gedanken gemacht, ob du überhaupt ein Team willst. Ob es wirklich zu dir passt, für das Einkommen anderer Menschen verantwortlich zu sein und diese zu führen.
Ob du wirklich die Zeit und Energie investieren möchtest, um 6-stellig zu werden. Vielleicht passt ja ein „Genug-Business“ viel besser zu dir. Ein Business, von dem du leben kannst, auch ohne 6-stelligkeit, und dass dir aber genug Zeit und Energie für andere Dinge lässt. Ein Online-Business, das sich gut mit Familie, Job oder anderen Projekten vereinbaren lässt. Einfach mit dem, was dir wichtig ist.
Wie kommt es dazu, dass wir manchmal in die falsche Richtung rennen und Ziele verfolgen, die gar nicht unsere sind?
Fremdziele
Bei der Zielfindung im Coaching überprüfen wir Coaches immer, ob nicht vielleicht ein Fremdziel vorliegt. Ein Fremdziel ist ein Ziel, dass du – oft unbewusst – von deinem Umfeld übernommen hast. Du denkst, es sei dein Ziel, aber eigentlich ist es das nicht. Und das passiert gar nicht so selten. Wir orientieren uns ja immer an unserem Umfeld. Und wenn da alle bestimmte Ziele haben, z.B. möglichst schnell 6-stellig werden, dann übernehmen wir diese Ziele und stellen sie oft gar nicht in Frage.
Du solltest auch bei deinen Coaches am Anfang der Zusammenarbeit immer checken, ob ihre Ziele wirklich ihre eigenen sind. Sonst läufst du Gefahr, deinen Coachees nicht so effektiv helfen zu können. Denn weil sie ein Fremdziel verfolgen, tun sich diese Menschen oft unbewusst selbst sabotieren. Wenn du vieles nicht umsetzt, was du dir vornimmst, kannst du übrigens auch mal bei dir selbst checken, ob du das, was das du erreichen willst, auch wirklich aus tiefstem Herzen willst.
Noch ein Beispiel: Fremdziele übernehmen z.B. junge Menschen oft bei ihrer Berufswahl. Da sie selber noch nicht genau wissen, was sie wirklich wollen oder dies nicht durchsetzen können, übernehmen sie die beruflichen Ziele, welche ihre Eltern für sie vorgesehen haben. Manche machen dann nach einigen Jahren doch noch ihre eigentlich Passion. Erschreckend viele bleiben dann aber für 40 Jahre in einem Job, der ihnen weder Spass noch Erfüllung bringt. Einfach, weil sie die Ziele ihrer Eltern übernommen haben.
Tipp: Frag du dich gerne, ob du die Ziele deiner Coaches oder Mentoren verfolgst, oder deine eigenen. Manchmal lassen wir uns von Menschen, die wir als weiter fortgeschritten als wir selber sehen, einreden, wir müssten bestimmte Dinge erreichen. Ist aber nicht so 😉
Zweckziele
Dann gibt es die Ziele, von denen wir bloss meinen, dass sie uns glücklich machen. Diese werden auch “Zweckziele” genannt. Ein Beispiel: Wenn ich erst mein Ziel erreicht habe und viel Geld mit meinem Business verdiene, dann werde ich froh und entspannt sein und dann kann ich meine Freizeit wieder geniessen, ohne ständig ans Business zu denken.“
Oder ein Beispiel aus dem Privatleben: „Wenn ich erst in Größe 38 passe, dann werde ich meinen Traummann finden und glücklich sein.”
Diese Art von Zielen sind ein Trugschluss. Oft ist es genau anders herum. Du könntest jetzt schon froh und entspannt sein und auf diese Weise leichter dein Business zum Wachsen bringen. Du krampfst jedoch und arbeitest wie verrückt, um einen Zustand zu erreichen, der dir eigentlich jetzt schon zur Verfügung stände.
Ein weiteres Problem mit diesen Zielen ist, das sie oft “lauwarme” Ziele sind, in dem Sinne, dass es schwer ist, die Motivation aufzubringen, sie zu erreichen. Man kämpft sich halt so durch Launches oder Diäten, in der Hoffnung, dass man danach zufrieden ist. Oft ist man danach jedoch einfach erschöpft. Denn es war schliesslich ein Kampf.
Hinweg-Ziele
Gefährlich sind auch die “Hinweg-Ziele”. Diese präsentieren sich oft als Wolf im Schafspelz. Sie sehen auf den ersten Blick attraktiv aus, definieren aber nur, was man nicht mehr will. Ziele wie: “Ich will meine Angst vor der Sichtbarkeit loswerden” oder “Ich will mich nicht mehr so stressen lassen” gehören in diese Kategorie. Da unser Gehirn leider keine Verneinungen versteht, hört es also “Ich will Angst” oder “Ich will mich stressen lassen” und manifestiert genau diese Dinge. Daher ist es sehr wichtig, diese Ziele positiv zu formulieren.
“Ich will jeden Tag etwas mutiger werden und mich jeden Tag etwas mehr zeigen” oder “Ich möchte immer gelassener werden” sind dann passende Ziele. Statt “Ich möchte, dass das Problem x weg ist”, definiere lieber, was du stattdessen möchtest. Auf ein Vision-Board würdest du ja auch nicht alles drauftun, was du nicht mehr willst, oder?
Nicht in dem Sinne gefährlich, aber eher nutzlos, sind die Bumerang-Wünsche. Dies sind vermeintliche Ziele, welche wir aber nicht eigenverantwortlich erreichen können. Beispiel: “Ich möchte das mein Partner/Chef/meine Familie mich und das, was ich tue, mehr schätzt.” Auf diese Weise formuliert, liegt das leider außerhalb deines Einflussbereichs und eignet sich daher z.B. nicht als ein Ziel für ein Coaching. Natürlich gibt es Dinge, die du tun kannst, um dieses Ziel zu erreichen. Du könntest dir das Ziel formulieren, dass du dich und deine Ergebnisse mehr zeigst, damit dein Chef dir mehr Wertschätzung dazu geben kann. Ob er das auch wirklich tut, liegt aber leider nicht in deiner Hand.
Und welche Ziele brauche ich nun im Business?
Der Autor Joe Vitale fasst es gut zusammen, wenn er sagt:
“Ein gutes Ziel sollte dir ein bisschen beängstigend vorkommen, dich aber zugleich sehr begeistern.”
Mit “beängstigend” meint er, dass das Ziel nicht zu niedrig gesteckt sein sollte. Ein Ziel, von dem du weisst, dass du es locker erreichen wirst, wirkt nicht so motivierend und energetisierend wie ein Ziel, für das du dich ein bisschen strecken musst, um es zu erreichen. “Begeisternd” heisst, dass dir das Ziel wirklich am Herzen liegt und du beim Gedanken an das Erreichen des Ziels eine freudige Aufregung verspürst. Dann weisst du, dass es wirklich DEIN Ziel ist.
Wenn es dich begeistert, möglichst vielen Menschen zu helfen, dann setze dir ein Ziel, wie vielen Menschen du dieses Jahr mit deinem Angebot helfen möchtest.
Wenn du weisst, Email-Marketing ist dein effektivster Marketing-Kanal, dann setze dir das Ziel, deine Email- Liste dieses Jahr um 1000 Personen wachsen zu lassen.
Was du bei der Zielesetzung beachten solltest
Wichtig ist, dass du dir nicht zu viele Ziele auf einmal vornimmst. Denn dann sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass du alle diese Ziele erreichen wirst. Und es wird schwieriger, zu tracken, ob du auf Kurs bist zu deinen Zielen. Wenn du an 12 Zielen gleichzeitig arbeitest, dann musst du zwangsläufig deinen Fokus verteilen. Und das führt meist zu weniger guten Ergebnissen. Denn wir alle haben nur eine begrenzte Menge an Zeit und Energie zur Verfügung.
Du solltest, wie oben erwähnt, Ziele definieren, die du wirklich aus tiefstem Herzen erreichen möchtest. Die dich ins Tun bringen. Weil du Freude daran hast, dir zu überlegen, wie es sein wird, wenn du dein Ziel erreicht hast. Weil dich beim Gedanken an das erreichte Ziel ein positiver Schauder durchfährt.
Brauche ich Monats-, Quartals- oder Jahresziele?
Du siehst sie wahrscheinlich auch immer, vor allem Ende Jahr, die ganzen Planungsworkshops. Dort wird zum Einen zurück geschaut: Was lief gut, was nicht? Und dort werden dann Meilensteine und Ziele für das neue Jahr definiert.
Wenn du dort gute Ziele setzt (wie oben beschrieben), dann ist die Zielesetzung ein sehr gutes Instrument, um regelmässig zu schauen: „Bin ich eigentlich auf Kurs?“. Führt mich das, was ich da gerade tue, zu meinen Zielen?
Deine Ziele sollten dein Nordstern sein. Sie geben die Richtung vor, in die du gehst. Aus diesem Grund helfen sie auch beim Setzen von Prioritäten. Du wirst besser entscheiden können, welche Aufgaben wichtig sind, wenn du genau weisst, was dein nächstes Ziel ist.
Es macht auch Sinn, ein Umsatzziel zu definieren. Und dieses einem Realitätscheck zu unterziehen. Zum Beispiel, indem du genau aufzulistest, wie du dieses Umsatzziel erreichen könntest. Wenn du beispielsweise 50.000 Euro Umsatz machen willst, du aber nur 1:1 arbeitest und dein Coaching-Paket 990.- Euro kostet, dann wird es echt schwierig. Denn dann müsstest du ja durchschnittlich jede Woche eine neue 1:1-Kundin haben.
Wenn du aber zusätzlich ein Gruppenprogramm hast für 497.- Euro und dieses 2x im Jahr mit je 15 Teilnehmern füllen könntest, dann hast du damit schon fast 15.000 Euro verdient. Wenn du dann noch den Preis für den 1:1 auf 1.200 Euro anhebst, dann brauchst du noch 29 1:1-Kunden. Was immer noch zu viel ist 😉 , aber du verstehst das Beispiel, oder?
Fazit
Setze dir die richtigen Ziele, die dich wirlich antörnen. Sie sollten deine eigenen sein und nicht von Aussen übernommen. Ausserdem sollten sie ehrgeizig sein, aber auch realistisch. Wenn dein teuerstes Produkt 179.- Euro kostet und du keine grosse Reichweite hast, dann ist ein 6-stelliger Umsatz einfach nicht realistisch.
Monats- oder Quartalsziele können ein guter Weg sein, um zu prüfen, ob du auf dem richtigen Weg bist. Aber prüfe auch zwischendurch und nicht erst am Ende. Halte deine Ziele schriftlich fest und lege auch fest, anhand welcher Kennzahlen du erkennst, dass du dein Ziel erreicht hast.
Viel Spass beim Ziele setzen und erreichen!
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