In einem Zirkus kam einmal ein kleiner Elefant zur Welt. Niemand im Zirkus hat Zeit, sich ständig um ein kleines Elefantenbaby zu kümmern und zu schauen, dass es nicht wegläuft. Deshalb rammt einer Tierpfleger einen Pflock in die Erde, bindet ein Seil daran fest und befestigt das andere Ende am Hinterbein des kleinen Elefanten. Auf diese Weise verhindert er, dass der kleine Elefant wegläuft, lässt ihm aber noch ein bisschen Bewegungsspielraum. Der kleine Elefant erkundet seine neue Welt innerhalb des vorgegebenen Kreises, den das Seil zulässt.
Lernen aus Erfahrung
Nach einer Weile hat unser kleiner Elefant alles entdeckt, was es innerhalb diese Kreises zu entdecken gibt. Er macht die Erfahrung, dass es ihm hier gut geht und dass jeder Versuch, den Kreis zu verlassen, schmerzhaft ist, da das Seil an seinem Bein zerrt. Er beschränkt sich also auf “sein Reich”, in dem er sich gut auskennt und dessen Grenze bald durch einen festgetretenen Kreis gekennzeichnet ist.
Mit der Zeit wird der kleine Elefant immer größer und kräftiger. Irgendwann könnte er den Pflock mühelos aus der Erde ziehen, doch in der Zwischenzeit ist etwas geschehen. Der Elefant hat “gelernt”. Er hat gelernt, dass es keinen Sinn macht, an dem Pflock zu ziehen, ja dass es sogar schmerzhaft ist. Die Welt da draussen scheint für ihn nicht mehr erreichbar, eventuell macht ihm sie sogar Angst, denn er kennt sie ja nicht. So richtet er es so behaglich wie möglich in seiner Komfortzone ein.
Deine Komfortzone
In welchen Situationen verhältst du dich wie der Elefant?
Woran merkst du, dass du dich wie der Elefant verhältst?
Was tust du, wenn dir von dir verlangt wird, einen Bereich außerhalb deiner Komfortzone zu betreten – und den du aus einer unbewussten Steuerung heraus nicht betreten möchtest?
Meist kommen in solchen Situationen Gedanken auf wie: “Das geht nicht”, “Ich kann das nicht”, “Ich will nicht”, “Das ist nicht meine Aufgabe”
Auch mir ist es erst vor Kurzem wieder so gegangen. Ich nehme an einer geführten Mastermindgruppe teil und unser Coach hat verkündet, dass jeder von uns eine Interview-Serie mit Experten aufnehmen und veröffentlichen soll. Meine ersten Gedanken waren: “Oh nein, ich auf Video!” und “Hilfe, meine Stimme ist schrecklich, wer soll sich das anhören?”. Zum Glück habe ich in den letzten Jahren gelernt, dass das nur einschränkende Glaubenssätze sind. Mein “lizard brain” am Werk 😉
Hausgemachte Grenzen
Die Erkenntnis, dass einschränkende Muster oder Glaubenssätze “hausgemacht” sind, dass heisst, in der Regel von uns selbst erzeugt werden und “nur im Kopf” stattfinden, löst häufig erstmal eine Art Betroffenheit aus, vielleicht sogar Selbstvorwürfe. “Warum bin ich so?” fragt man sich. Diese Selbstvorwürfe führen wiederum häufig zu Abwehrmechanismen. Man beschäftigt sich dann lieber wieder damit, was für Argumente es “im Aussen” dafür gibt, dass man etwas bestimmtes nicht tun kann, als mit der Erforschung seiner eigenen Denk- und Verhaltensweisen. Muster und Glaubenssätze kann man jedoch nur verändern, indem man sie erkennt und genauer anschaut.
Als Coach ist mir zudem klar, dass Veränderung und persönliche Weiterentwicklung meistens ausserhalb der Komfortzone stattfinden. Das Gold liegt am anderen Ende des Regenbogens. Meine Interview-Serie kommt also im September 🙂
Wo hast du zuletzt einen Schritt aus deiner Komfortzone gemacht?
Ein ganz wichtiges Thema und eine tolle Geschichte. V.a. liebe ich den süssen, kleinen Elefanten, der die Geschichte illustriert.