„Ich bin doch Coach und nicht Marketing-Manager“

von Anja Legero

Ich höre immer wieder von KundInnen und KollegInnen, dass sie überfordert sind vom Online-Marketing und allem, was so dazu gehört. Wir hören ja auch die ganze Zeit im Internet oder auch von vielen bekannten Coaches, es sei wichtig, sich eine Social-Media-Präsenz aufzubauen. Dann sollte man aber bitte auch noch einen Blog haben oder einen Podcast und eine Newsletter-Liste sowieso. 

Ach ja. Video wird ja auch so wichtig in nächster Zeit. Live oder auf YouTube. Da kommt schon was zusammen. Im Grund genommen könnte man 5 Tage die Woche 8 Stunden Marketing machen, keine Frage.

Aber ist das zielführend? 

Und die meisten von uns sind auch nicht selbständig geworden, um Marketing-Manager zu werden. Wir wollen coachen. Wieviel Marketing brauchst du also wirklich? 

Musst du wirklich in Reels tanzen? Jeden Tag Stories machen? Schicke Fotos auf Instagram posten oder dich mit Facebook anfreunden? Letztes ist unter Umständen tatsächlich nicht so einfach. Es gibt einige AnbieterInnen, die privat nie groß auf Facebook unterwegs waren und nun sollen sie sich dort auf einmal als AnbieterInnen zeigen. Das ist klar, dass dies überfordert.

Was von dieser Fülle an Marketingmaßnahmen brauchst du wirklich?

Und in welchem Ausmaß?

Eines Vorweg: Ich bin kein Marketing-Experte! Ich kann hier nur von meinen eigenen Erfahrungen berichten. Ich möchte dir mitgeben, was ich in den letzten 2 Jahren über Marketing gelernt habe und was mir am meisten weitergeholfen hat. Und was ich meinen KundInnen jeweils empfehle, wenn sie überfordert sind. 

Ich möchte dir die 4 Tipps weitergeben, die mir am meisten geholfen haben, um Marketing leicht und einfach umzusetzen. Und du darfst gerne ausprobieren, ob diese Tipps für dich passen. Manche werden es, aber vielleicht nicht alle. Denn:

Marketing ist etwas sehr Individuelles!

Was bei den einen funktioniert, klappt bei anderen weniger gut. Es gibt Dinge, die fallen den einen leicht, z.B. Live-Videos, und die anderen bekommen Schweissausbrüche nur schon beim Gedanken daran. Die schreiben dann vielleicht lieber. 

Wie wir im Internet und vor allem auf Social Media kommunizieren, hängt auch sehr stark von unser Persönlichkeit ab. Es gibt Menschen, die teilen sich sehr gerne in schriftlichen Posts oder Videos mit. Die machen auch gerne Fotos von sich und verteilen diese. Wenn es dir so geht, herzlichen Glückwunsch. Das macht es dir schon mal einfacher, Social Media zu bespielen. 

Aber was ist mit uns Introvertierten? Mit denjenigen von uns, die nicht gerne teilen, was sie am Sonntag gegessen haben, wen sie getroffen haben oder was ihr Haustier gerade macht? 🐶

Jenen von uns, die sich auch an das Thema Sichtbarkeit erstmal herantasten müssen? Und da kommt mein erster Tipp: 

Tipp 1: Geh es langsam an. Fokussiere dich lieber auf wenige Marketing-Kanäle und mache die richtig.

Ich weiss. Es sagen immer alle, man soll Gas geben. Wir hören die Erfolgsstories von denen, die sich in wenigen Wochen eine Riesenpräsenz auf Instagram aufgebaut haben oder wer weiss was. 

Aber die Realität ist für die meisten von uns eine andere. Der Aufbau von Sichtbarkeit, und das gilt für alle Kanäle – nicht nur für Social Media – dauert im Normalfall. Er ist wie der Aufbau eines Online-Business ein Marathon, kein Sprint. Und da braucht es Ausdauer. 

Deshalb ist es gerade für diejenigen unter uns, denen das sich zeigen noch schwer fällt, wichtig, sich die Energie einzuteilen und sich heran zu tasten. Es nutzt nichts, wenn du parallel auf mehreren Kanälen startest und danach komplett ausgelaugt bist. Denn es ist auch ein Lernprozess. Was funktioniert gut und was nicht?

Wie funktionieren posts, stories, reels und all diese Dinge überhaupt technisch? Wie schaffe ich es, jede Woche etwas zu posten? Und einen Blogbeitrag zu schreiben? Und noch einen Newsletter? Du darfst da mit der Zeit einen Workflow entwickeln. Du solltest zum Beispiel auch schauen: Wann fällt mir denn das Schreiben am einfachsten? Oder die Videos?

Und du darfst schauen, welche Kanäle und Arten, dich mitzuteilen, dir am meisten liegen. Und du musst nicht alles mitmachen. Aber was “brauchst” du denn nun? Meine Empfehlung ist:

Tipp 2: Wähle eine Form von Long-Form-Content und einen Social Media-Kanal plus Newsletter. 

Was ist Long-Form-Content? Dies sind längere Inhalte, z.B. in Form eines Blogbeitrages, einer Podcastfolge oder eines längeren Videos (also mehr als 2 oder 3 Minuten). Bei dieser Form von Content behandelst du ein Thema relativ ausführlich, bringst mehrere Aspekte ein und kannst deine ganze Expertise zeigen. 

Der grosse Vorteil von dieser Art Content ist, dass er dauerhaft bleibt. Deine Blogbeiträge, Podcastfolgen oder YouTube-Videos werden auch nach vielen Wochen und Monaten noch gefunden, wenn deine Posts schon lange in keinem Feed mehr auftauchen. Und wenn sie auf deiner Webseite veröffentlicht sind, tragen sie dazu bei, dass du auf Google besser gefunden wirst (Stichwort SEO). Du machst dich damit ausserdem unabhängig von Algorhythmus-Änderungen oder Sperrungen deiner Profile.

Auf deine Blog-Beiträge, Podcastfolgen oder Videos kannst du dann z.B. in deinem Newsletter verweisen und du nimmst Häppchen davon als Social Media-Beiträge. In den Posts kannst du dann widerum auf deinen Blog oder Podcast oder YouTube-Kanal verweisen. Und im Blog oder Podcast bzw. auf deinem YouTube-Kanal verweist du auf deinen Newsletter bzw. dein Freebie. Denn dein übergeordnetes Ziel sollte sein, deine Interessenten auf deine Email-Liste zu bekommen. 

Warum sind Email-Abonnenten so wichtig? (Mini-Exkurs ;-))

Laut dem amerikanischen Launch-Experten Jeff Walker sind Email-Abonnenten sogenannte “warme” Kontakte. Diese Menschen haben sich aktiv dafür entschieden, mehr von dir hören zu wollen. In einem Launch ist es 15x wahrscheinlicher, dass deine Abonnenten etwas bei dir kaufen als deine Social Media-Follower. Mal schnell auf Social Media jemandem zu folgen, kostet uns nichts, während wir mittlerweile zum Teil nur noch zögerlich unsere Email-Adresse hergeben. (Diese ist ja mittlerweile sogar Geld wert, vielleicht hast du es gehört. Darum dürfen Freebies nicht mehr als kostenlos angepriesen werden. Aber das ist ein anderes Thema…)

Nehmen wir nun an, du schreibst pro Woche einen Blogbeitrag oder nimmst eine Podcastfolge auf oder ein YouTube-Video. Dann machst du daraus deine posts und schreibst deinen Newsletter. Das klingt immer noch viel. Viele haben den Eindruck, sie müssten sich dann ständig etwas Neues überlegen. Musst du aber nicht. Mit meinem nächsten Tipp kannst dir das Leben auch in dieser Frage einfacher machen.

Tipp 3: Arbeite mit Wochen- bzw. Monatsthemen. 

Ich weiss, ich bin da selber noch nicht so konsequent. Aber ich arbeite darauf hin, dass ich pro Woche – oder sogar pro Monat – ein in meinem Bereich wichtiges Thema aufgreife und es dann dann in allen meinen Aktivitäten erstmal nur um dieses Thema geht.

So kannst du ein Thema ausgiebig beleuchten und musst dich nicht ständig in neue Themen eindenken. Auch ein Redaktionsplan wird so viel einfacher. Die Themen sollten nämlich logischerweise zu dem hinführen, was du verkaufen möchtest. 

Bei Monatsthemen hast du dann nur 12 Themen, die du wiederum runterbrechen kannst in einzelne Unterthemen. 

Wenn dieser Weg zu dir passt, kann er dir sehr das Leben erleichtern. Denn, und das ist mein letzter Tipp für heute: 

Tipp 4: Überleg dir, wo am wahrscheinlichsten deine nächsten KundInnen herkommen werden.

Wenn du aus den vielen Wege und Möglichkeiten im Online-Marketing deine Kanäle und Content-Arten auswählst, solltest du dich ganz klar fragen, wo denn überhaupt deine Zielgruppe zu finden ist und auf welche Art und Weise du am ehesten KundInnen gewinnst. Denn um nichts anderes geht es ja im Marketing. Um Interessenten- bzw. Kundengewinnung.

Marketing ist kein Selbstzweck! Deshalb solltest du zielgerichtet vorgehen und dir überlegen, was wirklich etwas bringt. Ein paar Beispiele:

Eine Kundin von mir hat beschlossen, Social Media erstmal wegzulassen und erstmal ihre persönlichen und beruflichen Kontakte anzugehen, um erste KundInnen zu finden. Ihr war klar, dass ihre ersten KundInnen nicht über Facebook kommen werden, sondern aus ihrem Umfeld. 

Das ist ein sehr guter Weg! Überleg dir, was dir wirklich etwas bringt. Wo kommen am wahrscheinlichsten deine nächsten KundInnen her? Vielleicht aus deinem Netzwerk? 

Eine Kollegin hat gute Erfahrungen mit Artikeln in der Lokalpresse gemacht. Sie hat sich dort präsentiert und neue Kundinnen darüber gefunden. Eine andere Kollegin hat null Probleme damit, ihr Telefon in die Hand zu nehmen und potenzielle Kunden direkt anzurufen (in diesem Fall sind es Firmen). 

Meine ersten Kundinnen kamen z.B. über Empfehlungen und über meine Beiträge bei Online-Kongressen. Du könntest auch Gastbeiträge in anderen Blogs schreiben oder dich als Interviewpartner für Podcasts oder Online-Kongresse anbieten. Wichtig ist, dass du in irgendeiner Form sichtbar wirst. Das muss nicht zwingend über tägliche Posts auf Social Media passieren. Du siehst, es gibt ganz viele andere Möglichkeiten. Und es gibt auch für dich den Weg, der am besten zu dir passt. 

Noch ein abschliessendes Wort:

All deine Aktivitäten – auch die im Marketing – sollten dir nicht nur Energie ziehen, sondern dir auch Energie geben, z.B. indem du auf Resonanz stösst. Deshalb hab Mut, deinen eigenen Weg zu finden und zu gehen!

Denn du hast Recht! Wir haben kein Online-Coaching-Business gestartet, um ständig Marketing zu machen. Wir wollen coachen. Aber dafür müssen wir erst KundInnen gewinnen 🙂 Marketing ist daher kein Selbstzweck, sondern ein Weg, um sichtbar zu werden und die Menschen da draussen von uns und unserem Angebot zu überzeugen. 

Aus diesem Grund ist Marketing-Zeit ein fester Bestandteil der Arbeitszeit einer selbständigen Coachin! Aber es sollte nur einen von dir gewählten Teil deiner Zeit einnehmen. Deshalb plane dir diese Zeit gut ein und überlege dir gut, welche Aktivitäten dich am einfachsten und schnellsten zum Ziel führen. 

Und probiere aus. Trau dich! Nur, wenn du ausprobierst, wirst du merken, was dir richtig gut liegt. Und wenn du das machst, was dir gut liegt, dann wird es einfacher. Und es darf einfach sein 😉

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    Hallo, ich bin Anja

    …und ich möchte dir helfen, ein Business aufzubauen, dass zu deinen Werten passt.

    Bei mir ist das ein sinngetriebenes Business mit viel Freiheit und Freude am Tun. Ein Business, das sich wunderbar mit Familie und nebenberuflichen Projekten vereinbaren lässt und mir nicht die ganze Zeit und Energie nimmt.

    Wenn auch dir wichtiger ist, deinen KundInnen mit Freude zu helfen, als möglichst schnell 6-stellig zu werden, dann sind wir ein guter Match.

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